Alfons an der Klosterschule

„Das Böse triumphiert allein dadurch, dass gute Menschen nichts unternehmen.“

Mit diesem Zitat, ob von Simon Wiesenthal oder Edmund Burke, und dem Appell, es sich zu Herzen zu nehmen und ihm zu folgen, entlässt uns Alfons am Montag aus einer Gesprächsrunde.

Es braucht keine detaillierte Kenntnis aktueller Meldungen, um die Relevanz dieses Gedankens zu erkennen. Diese Botschaft zu vermitteln, war wohl Alfons´ Ziel, als er am Montag, den 29. April, zu uns in die Schule kam. Vorher hatten wir, die 8c, unverhofft das Glück gehabt, Alfons schon im St. Pauli-Theater erleben zu dürfen. Der Mann, den bestimmt viele als vermeintlich tüdeligen französischen Reporter in orangener Trainingsjacke und recht windschnittiger Frisur kennen, berichtete hier mit seinem Programm „Jetzt noch deutscherer“ von seiner bewegenden Familiengeschichte, welche ihn die Avancen des deutschen Staates, d/Deutscher zu werden, sehr zögerlich, dann aber positiv beantworten ließ.

Im Gespräch vor Ort nun übertrug er diese Motive nicht nur auf das uns in Zeitung, Fernsehen, Internet begegnende Heute, sondern auch auf Situationen und Momente, die wir tatsächlich alle selber erleben. Mach den Mund auf, wenn im Klassenchat rassistische Witze gemacht werden, misch Dich ein, wenn jemand aufgrund seiner Gruppenzugehörigkeit beleidigt oder bedroht wird. Sei nicht nur guter Mensch, sondern unternimm auch etwas gegen Böses. Sonst wird es triumphieren.

Aufführung “Being Cindy Sherman” am 5.6. um 19 Uhr

Die Arbeit unseres Profils zu der US-amerikanischen Künstlerin Cindy Sherman begann im Februar mit einem Ausstellungsbesuch in der Sammlung Falckenberg. Die Ausstellung „ANTIFASHION“ umfasste inszenierte Fotografien Shermans, die ihre Auseinandersetzung mit der Modewelt, Identität, sowie Geschlecht und Gender widerspiegeln. Dabei scheut sich Cindy Sherman nicht mit ihren Werken zu kritisieren, provozieren oder auch mal Ekel zu erregen.

Zusammen mit der Bühnenbildnerin und Illustratorin Sabine Flunker begannen wir im Rahmen des Kunstunterrichts mit der eigenen Auseinandersetzung mit den zentralen Themen in Cindy Shermans Werken. Dazu gehörte das Experiment mithilfe von Papierbögen, Stiften und Klebeband genderneutral wahrgenommen zu werden, sowie weitere Aufgaben. Diese halfen uns schließlich bei der Themenfindung unserer individuellen Projekte. Bei der mehrwöchigen Projektarbeit kamen unter anderem Kleidungsstücke, Fotostrecken und Filme zustande. Im zweiten Teil unseres Projektes zu Cindy Sherman reflektierten wir unsere Arbeit, indem wir Slideshows zu unseren bisherigen Ausarbeitungen anfertigten. Die Slideshows, sowie einige weitere Arbeiten des Profils werden am 16. Juni in der Sammlung Falckenberg ausgestellt.

Parallel zu der Arbeit im Kunstunterricht beschäftigten wir uns auch im Fach Theater mit Cindy Shermans Werken. Bei einem Besuch der Künstlerin Mariola Brillowska probierten wir uns in der inszenierten Fotografie, indem wir uns in Figuren aus Shermans „History Portraits“ verwandelten. Unser Theaterstück ist eine Collage dieser Auseinandersetzungen mit Cindy Sherman sowie den von ihr inspirierten Themen wie Mode, aber auch Gesellschaftskritik und Angst.

„Being Cindy Sherman“, Aufführung des Kunstprofils Jg. 11, am Mittwoch, den 5. Juni, um 19 Uhr, Eintritt frei, Spenden sind willkommen

Spielleitung: Anke Balk